Basellandschaftliche Zeitung/MLZ 6.9.07: Uni-Studie sorgt für Verwirrung
Psychologen Stress wegen Stress-Projekt
von Andrea Masek
«Mütter (und Väter) für Studie gesucht!» Dieser Aufruf hängt in diversen Instituten und Seminaren der
Universität Basel. «Wie wichtig ist die Zeit vor der Geburt für die Entwicklung eines Menschen?» wird auf dem Flugblatt gefragt. Um genau diese Frage zu beantworten, führt die Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie der Fakultät für Psychologie der Uni Basel ein Projekt durch. Und dafür wird um Unterstützung gebeten.
Dieser Aufruf macht stutzig. Die Leser und Leserinnen werden sich zu recht fragen, ob das Ganze mit dem Nationalen Forschungsprojekt Sesam zu tun hat - eine Langzeit-Studie zur seelischen Gesundheit
der Schweizer Bevölkerung. Sesam hat für seine Hauptstudie kürzlich grünes Licht von der Ethikkommission beider Basel bekommen (die bz berichtete). Auch dort sucht man werdende Mütter, deren Partner und die Grosseltern.
Aber erst ab Anfang Oktober und in Basel ausschliesslich in der Frauenklinik des Universitätsspitals, wie der stellvertretende Direktor von Sesam, Alexander Grob, der bz versichert. Er betont, dass die auf den Flugblättern erwähnte Studie «Erfahrungen in Mamas Bauch» mit Sesam nichts zu tun habe, sondern ein davon ganz unabhängiges Projekt sei.
Umstrittene Speichelprobe
Ein Projekt, das der Studienleitung zufolge von der zuständigen Ethikkommission bewilligt worden ist (für eine Stellungnahme war gestern niemand erreichbar). Dies erstaunt, weil die Mütter auf dem Flugblatt unter anderem darum gebeten werden, Haare, Nägel und auch Speichel von sich und dem Baby zu sammeln. Gerade die Speichelprobe war und ist bei Sesam ein höchst umstrittener Punkt. Erst nach strengsten Auflagen durch die Ethikkommission beider Basel, wurde sie bewilligt. Verwendet werden dürfen die (speziell gesicherten) Proben jedoch erst, wenn das Kind erwachsen ist und seine Zustimmung zum Gebrauch gibt. Verwunderlich ist es deshalb nicht, dass sich der «Basler Appell gegen Gentechnologie» zum Projekt «Erfahrungen in Mamas Bauch» äussert- und gleichzeitig gegen Sesam schiesst. Er hat von Anfang an die Sesam-Studie angegriffen und die Speichelprobe ist ihm nach wie vor ein Dorn im Auge. Beim Projekt mit dem, in seinen Worten «naiven Titel» wittert er missbräuchliche Forschungspraktiken der Sesam-Verantwortlichen. In einer Medienmitteilung fragt er: «Ist dies ein verkapptes Sesam-Teilprojekt? Werden auf diese Weise durch die Hintertür zusätzlich Daten gesammelt, die Sesam später zugeführt werden sollen?»
Dem ist nicht so, wie die bz geklärt hat. Der Inhalt der Mitteilung des Basler Appells sei spekulativ und irreführend, heisst es seitens der Sesam-Verantwortlichen. Sie kritisieren auch, dass der Appell einmal mehr die Unbescholtenheit der Forschenden in Zweifel zieht.
Der Basler Appell wird aber auch dieses Projekt der faultät für Psychologie ganz genau unter die Lupe nehmen. Selbst wenn auf dem Flugblatt steht, dass keine genetischen Analysen durchgeführt, sondern
nur verschiedene Stresshormone untersucht würden.
von Andrea Masek
«Mütter (und Väter) für Studie gesucht!» Dieser Aufruf hängt in diversen Instituten und Seminaren der
Universität Basel. «Wie wichtig ist die Zeit vor der Geburt für die Entwicklung eines Menschen?» wird auf dem Flugblatt gefragt. Um genau diese Frage zu beantworten, führt die Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie der Fakultät für Psychologie der Uni Basel ein Projekt durch. Und dafür wird um Unterstützung gebeten.
Dieser Aufruf macht stutzig. Die Leser und Leserinnen werden sich zu recht fragen, ob das Ganze mit dem Nationalen Forschungsprojekt Sesam zu tun hat - eine Langzeit-Studie zur seelischen Gesundheit
der Schweizer Bevölkerung. Sesam hat für seine Hauptstudie kürzlich grünes Licht von der Ethikkommission beider Basel bekommen (die bz berichtete). Auch dort sucht man werdende Mütter, deren Partner und die Grosseltern.
Aber erst ab Anfang Oktober und in Basel ausschliesslich in der Frauenklinik des Universitätsspitals, wie der stellvertretende Direktor von Sesam, Alexander Grob, der bz versichert. Er betont, dass die auf den Flugblättern erwähnte Studie «Erfahrungen in Mamas Bauch» mit Sesam nichts zu tun habe, sondern ein davon ganz unabhängiges Projekt sei.
Umstrittene Speichelprobe
Ein Projekt, das der Studienleitung zufolge von der zuständigen Ethikkommission bewilligt worden ist (für eine Stellungnahme war gestern niemand erreichbar). Dies erstaunt, weil die Mütter auf dem Flugblatt unter anderem darum gebeten werden, Haare, Nägel und auch Speichel von sich und dem Baby zu sammeln. Gerade die Speichelprobe war und ist bei Sesam ein höchst umstrittener Punkt. Erst nach strengsten Auflagen durch die Ethikkommission beider Basel, wurde sie bewilligt. Verwendet werden dürfen die (speziell gesicherten) Proben jedoch erst, wenn das Kind erwachsen ist und seine Zustimmung zum Gebrauch gibt. Verwunderlich ist es deshalb nicht, dass sich der «Basler Appell gegen Gentechnologie» zum Projekt «Erfahrungen in Mamas Bauch» äussert- und gleichzeitig gegen Sesam schiesst. Er hat von Anfang an die Sesam-Studie angegriffen und die Speichelprobe ist ihm nach wie vor ein Dorn im Auge. Beim Projekt mit dem, in seinen Worten «naiven Titel» wittert er missbräuchliche Forschungspraktiken der Sesam-Verantwortlichen. In einer Medienmitteilung fragt er: «Ist dies ein verkapptes Sesam-Teilprojekt? Werden auf diese Weise durch die Hintertür zusätzlich Daten gesammelt, die Sesam später zugeführt werden sollen?»
Dem ist nicht so, wie die bz geklärt hat. Der Inhalt der Mitteilung des Basler Appells sei spekulativ und irreführend, heisst es seitens der Sesam-Verantwortlichen. Sie kritisieren auch, dass der Appell einmal mehr die Unbescholtenheit der Forschenden in Zweifel zieht.
Der Basler Appell wird aber auch dieses Projekt der faultät für Psychologie ganz genau unter die Lupe nehmen. Selbst wenn auf dem Flugblatt steht, dass keine genetischen Analysen durchgeführt, sondern
nur verschiedene Stresshormone untersucht würden.
sesaminput - 6. Sep, 14:59