baz-Leserbrief: "Missbrauchsgefahr solcher Forschung"
zu Theodor Cahn: «Es wäre viel mehr Bescheidenheit angesagt»; baz 19. 5. 06; Leserbrief: Eskalation der Argumentation; baz 27. 5. 06
Die Zuständigen des Nationalfonds täten gut daran, die Literatur um 1930 zur wissenschaftlichen Erfassung der Risikofaktoren für gesunde oder kranke Entwicklung zur Kenntnis zu nehmen. Immerhin hat der Leiter des sesam-Projekts 2005 im Originalton versprochen, mit sesam würde endlich wissenschaftlich fassbar, was angeboren, was erworben sei (WOZ 10. 3. 05), und dies ermögliche bessere Prävention. Wenn die baz-Journalisten die Frage stellen, wie die Verbindungen zur Eugenik in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts sei, so beweisen sie damit einfach, dass sie das damalige Forschungsverständnis und den Glauben an den wissenschaftlichen Machbarkeitswahn kennen und die unsäglichen Konsequenzen, die in der NS-Diktatur daraus gezogen wurden. Wenn Philippe Trinchan, Presse- und Informationsdienst des Schweizerischen Nationalfonds (SNF), diese Zusammenhänge nicht kennt und deren Erwähnung «ungeheuerlich» nennt, ist es so, wie wenn es «ungeheuerlich» wäre, im Zusammenhang mit Atomenergie zu erwähnen, dass diese die Voraussetzung ist für Atombomben. Der SNF-Informationsbeauftragte hätte beruhigender gewirkt, wenn er, statt auf der baz und Herrn Theodor Cahn herumzuhacken, die Missbrauchsgefahr solcher Forschung anerkannt und deutlich gemacht hätte, wie beim SNF und durch die sesam-Verantwortlichen die entsprechend angesagte Sorgfaltspflicht wahrgenommen wird. Information ist Macht. Beim Erheben und Verwenden von so sensiblen Entwicklungs- und Gesundheitsdaten wird Misstrauen zur Pflicht, um gewollten oder ungewollten Missbrauch zu verhindern.
Ursula Walter, Basel
Die Zuständigen des Nationalfonds täten gut daran, die Literatur um 1930 zur wissenschaftlichen Erfassung der Risikofaktoren für gesunde oder kranke Entwicklung zur Kenntnis zu nehmen. Immerhin hat der Leiter des sesam-Projekts 2005 im Originalton versprochen, mit sesam würde endlich wissenschaftlich fassbar, was angeboren, was erworben sei (WOZ 10. 3. 05), und dies ermögliche bessere Prävention. Wenn die baz-Journalisten die Frage stellen, wie die Verbindungen zur Eugenik in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts sei, so beweisen sie damit einfach, dass sie das damalige Forschungsverständnis und den Glauben an den wissenschaftlichen Machbarkeitswahn kennen und die unsäglichen Konsequenzen, die in der NS-Diktatur daraus gezogen wurden. Wenn Philippe Trinchan, Presse- und Informationsdienst des Schweizerischen Nationalfonds (SNF), diese Zusammenhänge nicht kennt und deren Erwähnung «ungeheuerlich» nennt, ist es so, wie wenn es «ungeheuerlich» wäre, im Zusammenhang mit Atomenergie zu erwähnen, dass diese die Voraussetzung ist für Atombomben. Der SNF-Informationsbeauftragte hätte beruhigender gewirkt, wenn er, statt auf der baz und Herrn Theodor Cahn herumzuhacken, die Missbrauchsgefahr solcher Forschung anerkannt und deutlich gemacht hätte, wie beim SNF und durch die sesam-Verantwortlichen die entsprechend angesagte Sorgfaltspflicht wahrgenommen wird. Information ist Macht. Beim Erheben und Verwenden von so sensiblen Entwicklungs- und Gesundheitsdaten wird Misstrauen zur Pflicht, um gewollten oder ungewollten Missbrauch zu verhindern.
Ursula Walter, Basel
patpatpat - 30. Mai, 09:11