J. Margraf an der Seniorenuni
Die Volkshochschule beider Basel hat die Zusammenfassung von Margrafs Vortrag online gestellt. Hier deren Inhalt:
Das Projekt "sesam" - Menschliche Entwicklung und seelische Gesundheit verstehen
Prof. Dr. rer. soc. Jürgen Margraf
Zusammenfassung
Gesundheit ist für die meisten Menschen das höchste Gut. Viele Menschen empfinden dies mit zunehmendem Alter immer stärker. Gleichzeitig liegen die Wurzeln der Entwicklung zu Gesundheit und Krankheit häufig in der Kindheit und Jugend, wobei Familie und Umwelt über die ganzen Lebensspanne einen wichtigen Einfluss haben. Dies gilt auch für seelische Erkrankungen, an denen weltweit immer mehr Menschen leiden. Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens an einer seelischen Störung zu erkranken, liegt in der Schweiz derzeit bei über 40%. Der grosse Einfluss seelischer Störungen wie beispielsweise der Depression zeigt sich auch beim Vergleich der Todesfälle durch Verkehrsunfälle und Suizide: Im Jahre 2002 standen in der Schweiz 543 Verkehrstoten (Strasse und Schiene) 1546 Suizide gegenüber.
Was sind die Ursachen und Auslöser von seelischen Störungen wie Depressionen, belastenden Ängsten oder Süchten? Welche Risikofaktoren begünstigen ihren Ausbruch, welche Schutzfaktoren wirken ihnen entgegen? Obwohl diese Fragen von grösster Bedeutung sind, kann die Forschung sie heute noch nicht zufrieden stellend beantworten. Zwar sind viele Einflussfaktoren bekannt, aber es fehlen wissenschaftlich fundierte Befunde über ihre genaue
Wirkung und vor allem ihr gegenseitiges Zusammenwirken. Dieses Wissen ist jedoch die Voraussetzung für die Entwicklung wirkungsvoller Strategien zur Vorbeugung und Behandlung im Bereich der seelischen Gesundheit.
Der Nationale Forschungsschwerpunkt sesam wurde vom Bundesrat im Jahr 2005 ins Leben gerufen, um die komplexen Ursachen zu erforschen, die zu seelischer Gesundheit oder Krankheit führen. Das Programm Nationale Forschungsschwerpunkte (NFS) des Schweizerischen Nationalfonds fördert langfristig angelegte Forschungsvorhaben zu Themen von strategischer Bedeutung für die Zukunft der schweizerischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.
Drei Hauptaspekte prägen die NFS: exzellente und international sichtbare Forschung, Wissens- und Technologietransfer, Ausbildung und Frauenförderung. Zudem sollen die NFS zur besseren Strukturierung der schweizerischen Forschungslandschaft beitragen.
sesam arbeitet mit einem Netzwerk von Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland und kooperiert mit Spitälern in der ganzen Schweiz. Die Heiminstitution des NFS ist die Universität Basel, viele weitere Universitäten kooperieren.
Die Abkürzung "sesam" steht für "swiss etiological study of adjustment and mental health", was mit "Schweizerische Ursachenstudie zu seelischer Gesundheit und Anpassung" übersetzt werden kann. sesam möchte dazu beitragen, menschliche Entwicklung und seelische Gesundheit besser zu verstehen. Dazu begleitet die interdisziplinäre Studie 3000 Kinder und ihre Familien über 20 Jahre, beginnend ab Frühling 2007. Dabei kommt der älteren Generation eine besondere Bedeutung zu. In der mitteleuropäischen Gesellschaft ist das drei-Generationen-Haus selten geworden: Grosseltern werden aus einer Vielzahl von Gründen (immer) weniger in die Erziehung der Enkelkinder einbezogen. Gleichzeitig leben Menschen heute länger und haben damit auch Erwachsene eine viel grössere Chance, noch mit ihren Grosseltern gemeinsam auf der Welt zu sein. Während im Jahr 1900 nur 2% aller 20jährigen lebende Grosseltern hatten, sind dies heute 76%! Grosseltern können das Aufwachsen der Enkel wesentlich bereichern. Und auch umgekehrt kann gelten, dass eine nahe Beziehung zu ihren Kindern und Enkeln die Senior/innen länger jung erhält und zu ihrer Lebenszufriedenheit beiträgt. In sesam wird daher u.a. erforscht, welche Rolle Grosseltern bei der Erziehung oder Transferleistungen zwischen Generationen spielen. Ebenso wird die Frage untersucht, welchen Einfluss grosselterliche Unterstützung auf die psychische Gesundheit aller drei Generationen hat.
Die wichtigsten Ziele, die sesam erreichen möchte, lauten:
Das Projekt "sesam" - Menschliche Entwicklung und seelische Gesundheit verstehen
Prof. Dr. rer. soc. Jürgen Margraf
Zusammenfassung
Gesundheit ist für die meisten Menschen das höchste Gut. Viele Menschen empfinden dies mit zunehmendem Alter immer stärker. Gleichzeitig liegen die Wurzeln der Entwicklung zu Gesundheit und Krankheit häufig in der Kindheit und Jugend, wobei Familie und Umwelt über die ganzen Lebensspanne einen wichtigen Einfluss haben. Dies gilt auch für seelische Erkrankungen, an denen weltweit immer mehr Menschen leiden. Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens an einer seelischen Störung zu erkranken, liegt in der Schweiz derzeit bei über 40%. Der grosse Einfluss seelischer Störungen wie beispielsweise der Depression zeigt sich auch beim Vergleich der Todesfälle durch Verkehrsunfälle und Suizide: Im Jahre 2002 standen in der Schweiz 543 Verkehrstoten (Strasse und Schiene) 1546 Suizide gegenüber.
Was sind die Ursachen und Auslöser von seelischen Störungen wie Depressionen, belastenden Ängsten oder Süchten? Welche Risikofaktoren begünstigen ihren Ausbruch, welche Schutzfaktoren wirken ihnen entgegen? Obwohl diese Fragen von grösster Bedeutung sind, kann die Forschung sie heute noch nicht zufrieden stellend beantworten. Zwar sind viele Einflussfaktoren bekannt, aber es fehlen wissenschaftlich fundierte Befunde über ihre genaue
Wirkung und vor allem ihr gegenseitiges Zusammenwirken. Dieses Wissen ist jedoch die Voraussetzung für die Entwicklung wirkungsvoller Strategien zur Vorbeugung und Behandlung im Bereich der seelischen Gesundheit.
Der Nationale Forschungsschwerpunkt sesam wurde vom Bundesrat im Jahr 2005 ins Leben gerufen, um die komplexen Ursachen zu erforschen, die zu seelischer Gesundheit oder Krankheit führen. Das Programm Nationale Forschungsschwerpunkte (NFS) des Schweizerischen Nationalfonds fördert langfristig angelegte Forschungsvorhaben zu Themen von strategischer Bedeutung für die Zukunft der schweizerischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.
Drei Hauptaspekte prägen die NFS: exzellente und international sichtbare Forschung, Wissens- und Technologietransfer, Ausbildung und Frauenförderung. Zudem sollen die NFS zur besseren Strukturierung der schweizerischen Forschungslandschaft beitragen.
sesam arbeitet mit einem Netzwerk von Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland und kooperiert mit Spitälern in der ganzen Schweiz. Die Heiminstitution des NFS ist die Universität Basel, viele weitere Universitäten kooperieren.
Die Abkürzung "sesam" steht für "swiss etiological study of adjustment and mental health", was mit "Schweizerische Ursachenstudie zu seelischer Gesundheit und Anpassung" übersetzt werden kann. sesam möchte dazu beitragen, menschliche Entwicklung und seelische Gesundheit besser zu verstehen. Dazu begleitet die interdisziplinäre Studie 3000 Kinder und ihre Familien über 20 Jahre, beginnend ab Frühling 2007. Dabei kommt der älteren Generation eine besondere Bedeutung zu. In der mitteleuropäischen Gesellschaft ist das drei-Generationen-Haus selten geworden: Grosseltern werden aus einer Vielzahl von Gründen (immer) weniger in die Erziehung der Enkelkinder einbezogen. Gleichzeitig leben Menschen heute länger und haben damit auch Erwachsene eine viel grössere Chance, noch mit ihren Grosseltern gemeinsam auf der Welt zu sein. Während im Jahr 1900 nur 2% aller 20jährigen lebende Grosseltern hatten, sind dies heute 76%! Grosseltern können das Aufwachsen der Enkel wesentlich bereichern. Und auch umgekehrt kann gelten, dass eine nahe Beziehung zu ihren Kindern und Enkeln die Senior/innen länger jung erhält und zu ihrer Lebenszufriedenheit beiträgt. In sesam wird daher u.a. erforscht, welche Rolle Grosseltern bei der Erziehung oder Transferleistungen zwischen Generationen spielen. Ebenso wird die Frage untersucht, welchen Einfluss grosselterliche Unterstützung auf die psychische Gesundheit aller drei Generationen hat.
Die wichtigsten Ziele, die sesam erreichen möchte, lauten:
- gesundheitsfördernde und schützende Faktoren identifizieren
- kritische Konstellationen im Lebenskontext verstehen, die einer gesunden seelischen Entwicklung entgegenstehen
- zur Entstigmatisierung seelischen Störungen beitragen
- Grundlagen für die Entwicklung wirksamer Prävention, Behandlung und Bewältigungsstrategien bei seelischen Krankheiten und Lebenskrisen entwickeln
patpatpat - 28. Dez, 11:00