SESAM liegt bei der EKBB auf dem Tisch
Stefan Stöcklin heute in der Basler Zeitung auf Seite 15:
Gesuch für «sesam» eingereicht
Seit Mitte dieser Woche ist es auf der Webseite von «sesam» nachzulesen: Per 31. Oktober hat die Projektleitung die Hauptstudie des Nationalen Forschungsschwerpunktes «sesam» bei der Ethikkommission beider Basel (EKBB) eingereicht › still und leise unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Nach langen Verzögerungen kann sich die EKBB somit an die Arbeit machen und das kontrovers diskutierte Projekt begutachten (vgl. baz vom 25. August 2006). Bewilligt wurde der Forschungsschwerpunkt vom Nationalfonds bereits im März 2005.
Die Expertenkommission wird die Vereinbarkeit der Studie, welche die psychische Entwicklung von 3000 Kindern ab der 12. Schwangerschaftswoche bis zum 20. Altersjahr verfolgen will, mit den ethischen Prinzipen für die Forschung am Menschen prüfen und über die Zulässigkeit entscheiden. Im Zentrum von «sesam» steht die Ursachenforschung für Depressionen und Angststörungen.
Bis ein Entscheid der EKBB vorliegt, dürften nochmals Wochen, allenfalls Monate vergehen. Zu den Terminen will man sich bei der EKBB nicht äussern, zugesichert ist bis Ende November eine «erste Einschätzung». Zu rechnen sei angesichts der Komplexität aber mit zusätzlichen Expertengutachten. Auf Seiten von «sesam» äussert man sich diesbezüglich zurückhaltend. Der stellvertretende Direktor, Prof. Alexander Grob sagt nur: «Die Entscheidungsgrundlagen sollten vorliegen.» Man gehe aber davon aus, dass frühestens nächsten Frühling mit der Rekrutierung von Schwangeren begonnen werden könne, wie Sprecher Daniel Habegger sagt. Der Einreichung gingen monatelange Abklärungen voraus. Es stellte sich heraus, dass das Projekt trotz der Zusage durch den Nationalfonds auf der juristisch-ethischen Seite schwach abgestützt war. Besonders die Frage der Zuständigkeit der Ethikkommissionen war unklar, da mehrere Forschungsgruppen in verschiedenen Kantonen beteiligt sind, eine eidgenössische Kommission aber fehlt. Die nationale Ethikkommison im Bereich Humanmedizin hat nur eine beratende Aufgabe. Eine ethische Begutachtung ist aber nötig, damit die Studie starten kann.
Zudem bewegt sich «sesam» an der Schnittstelle Psychologie/Medizin, die kantonalen Ethikkommissionen haben in der Regel aber kein Mandat für die Prüfung psychologischer Forschung. Das führte anfänglich zu Unstimmigkeiten zwischen der «sesam»-Leitung und der EKBB. Unterdessen seien diese Fragen geklärt. «Wir haben die EKBB für zuständig erklärt», sagt Grob. «Und wir haben ein gutes Einvernehmen.»
Bei der Einreichung der Unterlagen sei die ganze Projektleitung von «sesam» anwesend gewesen. EKBB-Präsident Hans Kummer habe die Unterlagen persönlich in Empfang genommen. Die EKBB hat auch aufgerüstet und beschäftigt neu eine Psychiaterin. Zudem wurde ein Psychologe der Universität Basel als Berater beigezogen, dessen Name aber nicht bekannt gegeben wird.
Jetzt liegt der Ball bei der EKBB, die das Projekt auf allfällig unzulässige Projekte abklopfen muss und Auflagen machen kann. Im Zentrum geht es um die Abwägung von Risiken und Nutzen der Forschung an unmündigen, nicht urteilsfähigen Kindern, ein unter Spezialisten heiss diskutiertes Feld. Klare Antworten gibt es nicht. Die Kernstudie wird daraufhin geprüft werden müssen, ob sie die Kinder in ihrer Entwicklung in irgend einer Form behindern könnte. Dazu gehören unter anderem die Ultraschalluntersuchungen und ihre Analysen, die Befragungen der Familien oder die genetischen Studien. Auch setzt die lange Zeitdauer des Vorhabens von 20 Jahren hohe Hürden für eine umfassende ethische Bewertung.
«sesam»-Direktor Jürgen Margraf war für eine Stellungnahme gestern nicht erreichbar. «Herr Margraf schreibt an einem Buch und ist in Klausur», sagte die Sekretärin.
Gesuch für «sesam» eingereicht
Seit Mitte dieser Woche ist es auf der Webseite von «sesam» nachzulesen: Per 31. Oktober hat die Projektleitung die Hauptstudie des Nationalen Forschungsschwerpunktes «sesam» bei der Ethikkommission beider Basel (EKBB) eingereicht › still und leise unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Nach langen Verzögerungen kann sich die EKBB somit an die Arbeit machen und das kontrovers diskutierte Projekt begutachten (vgl. baz vom 25. August 2006). Bewilligt wurde der Forschungsschwerpunkt vom Nationalfonds bereits im März 2005.
Die Expertenkommission wird die Vereinbarkeit der Studie, welche die psychische Entwicklung von 3000 Kindern ab der 12. Schwangerschaftswoche bis zum 20. Altersjahr verfolgen will, mit den ethischen Prinzipen für die Forschung am Menschen prüfen und über die Zulässigkeit entscheiden. Im Zentrum von «sesam» steht die Ursachenforschung für Depressionen und Angststörungen.
Bis ein Entscheid der EKBB vorliegt, dürften nochmals Wochen, allenfalls Monate vergehen. Zu den Terminen will man sich bei der EKBB nicht äussern, zugesichert ist bis Ende November eine «erste Einschätzung». Zu rechnen sei angesichts der Komplexität aber mit zusätzlichen Expertengutachten. Auf Seiten von «sesam» äussert man sich diesbezüglich zurückhaltend. Der stellvertretende Direktor, Prof. Alexander Grob sagt nur: «Die Entscheidungsgrundlagen sollten vorliegen.» Man gehe aber davon aus, dass frühestens nächsten Frühling mit der Rekrutierung von Schwangeren begonnen werden könne, wie Sprecher Daniel Habegger sagt. Der Einreichung gingen monatelange Abklärungen voraus. Es stellte sich heraus, dass das Projekt trotz der Zusage durch den Nationalfonds auf der juristisch-ethischen Seite schwach abgestützt war. Besonders die Frage der Zuständigkeit der Ethikkommissionen war unklar, da mehrere Forschungsgruppen in verschiedenen Kantonen beteiligt sind, eine eidgenössische Kommission aber fehlt. Die nationale Ethikkommison im Bereich Humanmedizin hat nur eine beratende Aufgabe. Eine ethische Begutachtung ist aber nötig, damit die Studie starten kann.
Zudem bewegt sich «sesam» an der Schnittstelle Psychologie/Medizin, die kantonalen Ethikkommissionen haben in der Regel aber kein Mandat für die Prüfung psychologischer Forschung. Das führte anfänglich zu Unstimmigkeiten zwischen der «sesam»-Leitung und der EKBB. Unterdessen seien diese Fragen geklärt. «Wir haben die EKBB für zuständig erklärt», sagt Grob. «Und wir haben ein gutes Einvernehmen.»
Bei der Einreichung der Unterlagen sei die ganze Projektleitung von «sesam» anwesend gewesen. EKBB-Präsident Hans Kummer habe die Unterlagen persönlich in Empfang genommen. Die EKBB hat auch aufgerüstet und beschäftigt neu eine Psychiaterin. Zudem wurde ein Psychologe der Universität Basel als Berater beigezogen, dessen Name aber nicht bekannt gegeben wird.
Jetzt liegt der Ball bei der EKBB, die das Projekt auf allfällig unzulässige Projekte abklopfen muss und Auflagen machen kann. Im Zentrum geht es um die Abwägung von Risiken und Nutzen der Forschung an unmündigen, nicht urteilsfähigen Kindern, ein unter Spezialisten heiss diskutiertes Feld. Klare Antworten gibt es nicht. Die Kernstudie wird daraufhin geprüft werden müssen, ob sie die Kinder in ihrer Entwicklung in irgend einer Form behindern könnte. Dazu gehören unter anderem die Ultraschalluntersuchungen und ihre Analysen, die Befragungen der Familien oder die genetischen Studien. Auch setzt die lange Zeitdauer des Vorhabens von 20 Jahren hohe Hürden für eine umfassende ethische Bewertung.
«sesam»-Direktor Jürgen Margraf war für eine Stellungnahme gestern nicht erreichbar. «Herr Margraf schreibt an einem Buch und ist in Klausur», sagte die Sekretärin.
patpatpat - 10. Nov, 10:17