baz Forumsbeitrag: "Forschung für Menschen"
Autor: Lukas Richterich, Dr. phil., Fachpsychologe für Psychotherapie FSP, S. 32:
«Meine Mutter war zwar immer anwesend, aber sie war doch nie für mich da. Heute weiss ich, dass sie schwer depressiv war. Als Kind verstand ich das nicht. Und sie auch nicht. Sie wusste gar nicht, dass sie krank war.» Psychische Störungen verursachen immenses Leid für betroffene Menschen und ihre Familien. Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten hören davon jeden Tag. Psychische Störungen kann man heute behandeln. Psychotherapeutisch und psychopharmakologisch. Dank der Forschung.
Wir verstehen aber noch viel zu wenig, wie psychische Störungen entstehen und welche Faktoren für die gesunde psychische Entwicklung verantwortlich sind. Deshalb bin ich von der Idee des Projekts «Sesam» (Swiss Etiological Study of Adjustment an Mental Health) begeistert. «Sesam» will die komplexen Ursachen aufdecken, die zu einer gesunden psychischen Entwicklung über die Lebensspanne führen. Erfreulich ist, dass die psychologische Fakultät unserer Uni federführend an diesem nationalen Forschungsschwerpunkt beteiligt ist.
Fassungslos verfolge ich, welche Gegnerschaft «Sesam» erwächst. Wie kommt es, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit schlimmsten Verdächtigungen, ideologiebeladenen Vorwürfen und grotesken Vorurteilen angegriffen werden, wenn sie ein drängendes gesellschaftliches Problem erforschen wollen?
Menschen orientieren sich in der Welt mittels ihrer Überzeugungen. So sind wir konstruiert, sagt die psychologische Forschung. Religiöse und ideologische Glaubenssysteme geben Orientierung und Halt, haben aber auch ein schädliches Potenzial. Dafür genügt ein Blick in die (europäische) Geschichte. Irrationalität ist gefährlich. Es ist verheerend, um ein Beispiel zu nennen, wenn in Südafrika Politiker öffentlich bezweifeln, dass Aids durch ein Virus verursacht wird. Verheerend auch, wenn Menschen in verantwortungsvollen Positionen Ängste vor wissenschaftlicher Forschung schüren. Missbrauch von Forschung wird heute durch gesellschaftliche Kontrollsysteme verhindert.
Die wissenschaftlichen Leistungen der vergangenen Jahrhunderte haben uns in vielen Bereichen Entwicklung, Wohlstand und Fortschritt gebracht. Aber die modernen Lebensbedingungen sind für die psychische Gesundheit problematisch. Wir müssen dringend mehr über die Faktoren wissen, die uns psychisch gesund erhalten.
Rauchen während der Schwangerschaft ist für das werdende Kind schädlich. Punkt. Das ist keine Glaubensfrage. Das ist wissenschaftlich erwiesen. Wer würde es heute auch ernsthaft bezweifeln?
Wir brauchen mehr, nicht weniger Forschung am Menschen. Gerade im Bereich der psychischen Gesundheit. Das ist für unsere Zukunft lebensnotwendig. Wie sagte doch Kant vor 250 Jahren: Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Aufklärung tut immer noch Not! Auch und gerade über Zusammenhänge und Bedingungen für die psychische Gesundheit. Dafür braucht es Projekte wie «Sesam».
«Meine Mutter war zwar immer anwesend, aber sie war doch nie für mich da. Heute weiss ich, dass sie schwer depressiv war. Als Kind verstand ich das nicht. Und sie auch nicht. Sie wusste gar nicht, dass sie krank war.» Psychische Störungen verursachen immenses Leid für betroffene Menschen und ihre Familien. Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten hören davon jeden Tag. Psychische Störungen kann man heute behandeln. Psychotherapeutisch und psychopharmakologisch. Dank der Forschung.
Wir verstehen aber noch viel zu wenig, wie psychische Störungen entstehen und welche Faktoren für die gesunde psychische Entwicklung verantwortlich sind. Deshalb bin ich von der Idee des Projekts «Sesam» (Swiss Etiological Study of Adjustment an Mental Health) begeistert. «Sesam» will die komplexen Ursachen aufdecken, die zu einer gesunden psychischen Entwicklung über die Lebensspanne führen. Erfreulich ist, dass die psychologische Fakultät unserer Uni federführend an diesem nationalen Forschungsschwerpunkt beteiligt ist.
Fassungslos verfolge ich, welche Gegnerschaft «Sesam» erwächst. Wie kommt es, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit schlimmsten Verdächtigungen, ideologiebeladenen Vorwürfen und grotesken Vorurteilen angegriffen werden, wenn sie ein drängendes gesellschaftliches Problem erforschen wollen?
Menschen orientieren sich in der Welt mittels ihrer Überzeugungen. So sind wir konstruiert, sagt die psychologische Forschung. Religiöse und ideologische Glaubenssysteme geben Orientierung und Halt, haben aber auch ein schädliches Potenzial. Dafür genügt ein Blick in die (europäische) Geschichte. Irrationalität ist gefährlich. Es ist verheerend, um ein Beispiel zu nennen, wenn in Südafrika Politiker öffentlich bezweifeln, dass Aids durch ein Virus verursacht wird. Verheerend auch, wenn Menschen in verantwortungsvollen Positionen Ängste vor wissenschaftlicher Forschung schüren. Missbrauch von Forschung wird heute durch gesellschaftliche Kontrollsysteme verhindert.
Die wissenschaftlichen Leistungen der vergangenen Jahrhunderte haben uns in vielen Bereichen Entwicklung, Wohlstand und Fortschritt gebracht. Aber die modernen Lebensbedingungen sind für die psychische Gesundheit problematisch. Wir müssen dringend mehr über die Faktoren wissen, die uns psychisch gesund erhalten.
Rauchen während der Schwangerschaft ist für das werdende Kind schädlich. Punkt. Das ist keine Glaubensfrage. Das ist wissenschaftlich erwiesen. Wer würde es heute auch ernsthaft bezweifeln?
Wir brauchen mehr, nicht weniger Forschung am Menschen. Gerade im Bereich der psychischen Gesundheit. Das ist für unsere Zukunft lebensnotwendig. Wie sagte doch Kant vor 250 Jahren: Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Aufklärung tut immer noch Not! Auch und gerade über Zusammenhänge und Bedingungen für die psychische Gesundheit. Dafür braucht es Projekte wie «Sesam».
patpatpat - 16. Jun, 14:21