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Samstag, 5. November 2005

herausgegriffen: Sesam und Tierversuche

Ein Teilprojekt von Sesam heisst

A Nonhuman Primate Model of the Impact of Parental Neglect on Offspring Neurobehavioural Development

und beinhaltet wohl auch Tierexperimente. Dahinter stehen Christopher R. Pryce und Irene Knüsel, Behavioural Neurobiology Laboratory, Swiss Federal Institute of Technology Zürich, Zürich, Switzerland. Die Beteiligten beschäftigen sich offenbar schon länger mit den neurobiologischen Folgen von elterlicher Vernachlässigung. Seit dem Jahr 2000 forschen Pryce, Knüsel et al. über

Effects of early-life deprivation on development of emotion and cognition in monkeys and rats

finanziert von SNF, University of Surrey, Wellcome Trust und Novartis. Die "monkeys" in dem Projekt sind Seidenäffchen.

Nachtrag: Deutsches Aerzteblatt über Sesam

Ausgabe Februar 05, S. 54, basierend sehr wahrscheinlich auf einem PR-Text von Sesam:

(...)Vorgesehen ist die kontinuierliche Untersuchung von 3 000 Kindern ab der zwölften Schwangerschaftswoche bis zum Alter von 20 Jahren. Auch die Eltern und Großeltern dieser Kinder werden einbezogen. Damit wird erstmals der gesamte Verlauf der Risikoperiode wissenschaftlich erfasst. SESAM unterscheidet sich von anderen Studien durch den ganzheitlichen Ansatz und durch das Design. Der Ansatz integriert psychologische, soziale und genetisch-biologische Faktoren. Vorgesehen sind beispielsweise die systematische Verhaltensbeobachtung des Embryos anhand von Ultraschallaufzeichnungen, die Erfassung von psychischen Erkrankungen anhand strukturierter Interviews sowie die direkte Verhaltensbeobachtung von Eltern-Kind-Interaktionen. Auch ambulante Messungen im Alltag der Familien mit elektronischen Tagebüchern zur Dokumentation des Schrei-, Schlaf- und Essverhaltens von Säuglingen werden vorgenommen. Darüber hinaus sind Analysen genetischer Polymorphismen, die psychobiologische Messung des Stressreaktionssystems und die Erfassung der Stressanfälligkeit des Embryos anhand seiner Herztätigkeit geplant.
Das Design enthält sowohl Längsschnitt- als auch Querschnittstudien, wobei epidemiologische mit experimentellen Methoden der Psychologie, Soziologie, Psychobiologie und Molekulargenetik kombiniert werden. Dies ermöglicht sowohl den Gewinn umfassender Daten als auch kausale Rückschlüsse. SESAM soll auch dazu beitragen, einen Datenpool zu erstellen, den Wissenstransfer anzuregen und Nachwuchswissenschaftler zu fördern. Darüber hinaus erhalten Hochrisikogruppen eine Präventionsbehandlung. (...)

Sesam in SNF Broschüre

In der kürzlich erschienenen Broschüre "Spitzenforschung made in Switzerland" des "Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung" ist über SESAM auf S. 16 zu lesen:

NFS SESAM
Weltweit einzigartige Verhaltensstudie am Puls der Jugend

Gesundheit und Zufriedenheit zählen zu den höchsten Gütern unserer Gesellschaft. Doch Ängste, Depressionen oder Jugendgewalt geben Fachleuten in der ganzen Schweiz zunehmend Anlass zur Sorge. So nehmen seelische Störungen ebenso zu wie Verhaltensauffälligkeiten. Auch tun sich immer mehr Jugendliche schwer mit der Anpassung an gesellschaftliche Bedingungen. Weshalb diese Risiken in unserer Gesellschaft wachsen, will SESAM (Swiss Etiological Study of Adjustment and Mental Health), der neue NFS zur seelischen Gesundheit der Bevölkerung, ergründen. In einer gross angelegten Verhaltensstudie werden dazu 3000 Kinder zusammen mit ihren Familien von der Schwangerschaft bis ins Erwachsenenalter begleitet.


SESAM "am Puls der Jugend"? Es ist zwar nur "PR-Speak" des Nationalfonds, insofern nicht wirklich ernst zu nehmen, aber Anlass zum Stirnrunzeln gibt die Formulierung trotzdem.
Über die finanziellen Verhältnisse von SESAM ist auf S. 35 zu lesen, dass 10,2 Millionen SNF-Mittel drin stecken und 12,55 Millionen "Eigen- und Drittmittel" für die Jahre 1-4. Also 22,75 Millionen für 4 Jahre oder 5,68 Millionen pro Jahr.
Sesam ist in der Broschüre aufgeführt im Kapitel "Risiko", das eingeführt wird mit dem Text:

Unwägbarkeiten und Gefahren haben das Leben des Menschen seit jeher geprägt. Neben den Naturgefahren und zivilisatorischen Bedrohungen machen uns heute vor allem auch Risiken durch neue Technologien zu schaffen. Der bewusste Umgang mit dem Risiko hat sich denn auch zu einem zentralen Thema der Wissenschaft entwickelt. Vor ganz unterschiedlichem Hintergrund befassen sich auch diverse NFS mit Risikofragen. Ihr gemeinsamer Ansatz: Risiken erkennen und durch gezielte Forschung vermindern.

Weitere Projekte in dem Abschnitt: NFS Klima ("den Klimawandel versthen"), NFS CO-ME (Informationstechnologie und chirurgische Eingriffe), NFS Finrisk ("Unser Ziel ist es, die besten Doktorandenkurse im Finanzwesen anzubieten"), NFS Plant Survival ("Überlebenserfolg von Pflanzen in naturnahen und landwirtschaftlichen Ökosystemen"), NFS Nord-Süd ("treibt den Austausch von Wissen zwischen Ländern des Nordens und des Südens voran").
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Sesam Watch

Beobachtungen und Notizen zum Schweizer NCCR "Sesam", der 3'000 Kinder und ihr Umfeld vom ersten Ultraschallbild an 20 Jahre lang beobachten wollte (vorzeitiger Abbruch: 13.3.08). Autonom, skeptisch, ehrenamtlich. Kontakt: sesamwatch@gmail.com

Grundsätze



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Zuletzt aktualisiert: 10. Sep, 15:53

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